Flieder aus Wien
Operette in drei Akten von Max Wallner und Hannes Reinhardt
Gesangstexte: Max Wallner, Rudi Schmitthenner, Hannes Reinhardt, Fred Raymond
Musik: Fred Raymond
Bühnen- und Musikverlag: Edition Meisel
UA: 8.11.1949 Kassel, Staatstheater
ORT UND ZEIT Erster Akt: 1. Bild: Vor dem Cafe Steidl (Prospekt) - 2. Bild: Im Cafe Steidl, am frühen Nachmittag - 3. Bild: Im Gartenrestaurant "Zum Walfisch", am Abend des gleichen Tages * Zweiter Akt: 1. Bild: Zimmer bei Strebingers, einige Tage später, nachmitags - 2. Bild: Probierstube im Weinkeller bei Graner, am darauffolgenden Vormittag * Dritter Akt: 1. Bild: Im Cafe Steidl, einige Tage später, vormittags - 2. Bild: Musikalische Montage vor einem Vorhang oder Prospekt - 3. Bild: Halle in der Villa Graner, am Abend des gleichen Tages * Wien, 1870 INHALT Im Cafe Steidl gehören Alexander Girardi und Johann Strauß zu den Stammgästen. Auf Bitten Girardis überläßt Strauß ihm einen Walzer, aber ohne Text. In dieser Situation kommt Etelka Varasi, Soubrette am Carl-Theater, zusammen mit Freundin Mizzi, Oberkellner Strebingers Tochter, zu Hilfe. Etelka verspricht, einen Texter zu finden. Als Dank dafür setzt Strauß beim gestrengen Vater Mizzis durch, daß sie zusammen mit Etelka den großen Sommerball im Gartenrestaurant "Walfisch" besuchen darf, in dem Etelkas Verlobter, Willi Prax, Kapellmeister ist.
In Erwartung, daß Etelka als Begleitdame eine "alte Scharteke" mitbringt, verabredet Willi mit seinem Freund Rudi, daß dieser sich der Begleitung annehmen soll, um selbst mit seiner Braut ungestört sein zu können. Rudi, der unter dem Pseudonym Zeller Liedtexte schreibt, ist von Etelkas Begleitung angetan. Und so nimmt er auch die Gelegenheit wahr, seinen neuesten, von Willi komponierten Text auf dem Ball selbst vorzutragen. Auch Mizzi empfindet für Rudi Sympathie, und schnell verlieben sich beide ineinander.
Beim nächsten Zusammensein der beiden Liebespaare bittet Mizzi Rudi, auf die notierte Strauß-Melodie einen Text zu schreiben. Begeistert nimmt Rudi diesen ehrenvollen Auftrag an. Willi gesteht Etelka, wer sich hinter Rudi Zeller wirklich verbirgt - der Sohn des reichen Weinhändlers Leopold Graner; und Absicht des Vaters sei es, daß Rudi sich mit Lucie, Tochter des Hoteldirektors Westermann aus Berlin, verloben soll. Auch Mizzis Vater erfährt von dieser "Affäre" und versucht nun, seinerseits die enttäuschte Mizzi zu trösten. Willi und Etelka wollen dem alten Graner dafür einen Denkzettel verpassen.
Zu seiner Silberhochzeit will Leopold Graner die Wiener Hautevolee einladen und zugleich die Verlobung Rudis mit Lucie bekanntgeben, was jedoch auf den Widerstand Rudis stößt. Als Westermann, der Geschäftspartner Graners in spe, und Lucie nach Wien kommen, gestehen sich Rudi und Lucie, daß jeder von beiden inzwischen einen anderen kennengelernt hat und liebt. Den Eltern werden sie aber eine Komödie vorspielen, um deren Geschäfte nicht zu stören. Inzwischen führt der resolute Eduard Strebinger ein sehr eindeutiges Gespräch mit Graner in der Angelegenheit Rudi und Mizzi. Und während Rudis Mutter für dessen große Liebe Verständnis aufbringt, besteht der Vater auf der Verlobung mit Lucie.
Und nun spielen auch Etelka als Gräfin Esterhäzy und Willi als deren Diener Jean dem selbstherrlichen Weinkönig eine Komödie vor. Unbemerkt präparieren beide den Wein für die Probierfläschchen, mit denen Graner seine erlauchten Gäste zur Silberhochzeits- und Verlobungsfeier einladen will. Natürlich kann er nicht ahnen, daß die künftige Schwiegertochter Lucie zu ihrem Geliebten nach Berlin durchbrennt.
Im Cafe Steidl, in das Graner und Westermann eingekehrt sind,
empfängt Graner von seinem Faktotum Schackerl seine Post: Alles ablehnende Antworten auf
seine Einladung, denn die Gäste fühlten sich mit den skandalösen Weinproben an der Nase herumgeführt. Graner ist blamiert und ruiniert!
Rudi kommt diesem "Komplott" auf die Spur, Mizzi erfährt von Etelkas und Willis gelungener Rache an Graner und söhnt sich mit Rudi aus. Johann Strauß ist von Rudis Text begeistert. Und nun bittet Mizzi den berühmten Walzerkönig, sein
Versprechen, dafür ihr einen Wunsch zu erfüllen, einzulösen: Johann Strauß wird am Abend mit Willis Orchester aus dem "Walfisch" bei Graner
diesen Walzer selbst dirigieren und dazu auch Gäste mitbringen.
Für den geknickten Leopold Graner und seine Frau Resi kommt es nun zur großen Silberhochzeitsüberraschung: Viele unerwartete Gäste sind erschienen, Strauß gratuliert dem
Jubelpaar persönlich mit einem großen Konzert und auch zur glücklichen Verlobung von Rudi und Mizzi. Und es erklingt der neue, von Rudi Zeller alias Graner gedichtete und selbst vorgetragene Johann Strauß-Walzer "Flieder aus Wien".
Leopold Graner, der von der turbulenten Komödie nun endlich auch erfahren hat, söhnt sich
schließlich mit allen aus und kann stolz die ehrenvolle Ernennung zum Kaiserlichen Rittmeister
entgegennehmen.
Musiknummern
1 Introduktion und Chor "Die Dampftramway"
1a Reminiszenz von Nr. l
2 Musikalische Einleitung und Tanzwalzer "Dreh dich Mäderl"
3 Lied "Im Prater, da hab ich ein Mäderl geseh'n"
4 Duett "Was war die Liebe"
5 Duett "Das kann nichts andres als die große Liebe sein"
6 Melodram und Finaletto I
7 Musikalische Einleitung
und Quartett "Braucht man denn zum Glücklich sein"
8 Melodram und Lied "Das Paradies auf dieser Erde"
9 Musikalische Überleitung
10 Weinterzett "A Schluck, a ganz klanwinziger"
11 Terzett "Das ist der Wienerwald"
Ha Musikalische Szene und Reminiszenz von Nr. 3
12 Terzett "Ich bin die Gräfin Esterházy"
13 Finaletto II
Chor "Herr Chef haben dreimal geläutet"
Duett "Die Mäderl, die ich engagiert"
14 Musikalisches Intermezzo (Potpourri)
15 Melodram und Couplet "Ein Ober, der hat es doch schwer
auf der Welt"
15a Reminiszenz von Nr. 12
16 Chor-Couplet "Heut spielt der Strauß"
16a Reminiszenz von Nr. 16
17 Lied "Flieder aus Wien"
18 Finaletto III