Romanze im Schloß
Musikalische Komödie in drei Akten von Otto Bielen und Max Wallner
Musik: Fred Raymond
Bühnen- und Musikverlag: Sidemton
UA: 31.12.1949 Hamburg, Deutsches Schauspielhaus
ORT UND ZEIT Auf dem Schloß Anatol Martinis in unmittelbarer Nähe einer hübschen, kleinen
Stadt * 1949
INHALT Im Schloß des Parfümfabrikanten und Kunstmäzen Anatol Martini finden hektische
Theaterproben für die bevorstehenden Festwochen des nahegelegenen Kurorts statt: Balletteusen in der Ahnengalerie, Kulissenmagazin im Rittersaal, Kostümschneiderei im Wandelgang, die sich gesanglich mühende Hausherrin Jeanette im Musikzimmer; ein überforderter Intendant, der die exaltierte Diva Leonie Castella bändigen und einen Tenor finden muß. Man probt "Traviata" mit Hindernissen.
Dank Baronin Franzi Hadersdorf, der Theatersekretärin, konnte wenigstens ein unbekannter Tenor, Max Laudon, engagiert werden. Max ist froh darüber, in der Hausherrin eine reizende um verständnisvolle Kollegin gefunden zu haben, denn Jeanette wurde vom Theater weg von Anatol geheiratet. Laudon findet bei Intendant Chareux Gehör und bei Jeanette Gefallen. Martini kommt schnell dahinter, daß Laudon Franzis Mann ist, dem sie eine Chance, als Tenor bekannt zu werden, geben möchte. In Wahrheit heißt Laudon Hadersdorf, entstammt einer verarmten Familie, und so mußten sich Franzi als Sekretärin und Max als Sänger durchschlagen. Martini gesteht Franzi, daß er seine Frau, die er liebt, nicht mehr glücklich glaubt, und sie vielleicht nach einer kleinen romantischen Enttäuschung leichter zu ihm zurückfände. Vielleicht könnte die Begegnung mit Max etwas bewirken, da Jeanette ihrem Manne offenbarte, daß sie gern wieder ans Theater möchte, um ein erfülltes Leben zu haben.
Standesgemäß macht die Castella dem Intendanten wegen des unbekannten Tenors und dessen Probenpartnerin Jeanette eine Szene und weiß bei Martini und Franzi zu intrigieren. Als Franzi erfährt, daß Jeanette in der Nacht noch einmal das Schloß verlassen hat und Laudon nicht in seinem Zimmer ist, erwacht in ihr Eifersucht. Martini bringt Franzi, die sich reichlich Trost angetrunken hat, in sein Zimmer. Der Inspizient Jakob, der den nicht weniger betrunkenen Anatol im Fauteuil vorfindet, befördert ihn ahnungslos ebenfalls in dessen Zimmer. Bei ihrer Rückkehr mit Laudon erfährt Jeanette von der vermeintlichen Untreue ihres Mannes, was auch Laudon nicht ruhig läßt. Beide suchen ebenfalls einander hochprozentig zu trösten und geloben Rache.
Zwei Tage später: Die Opernaufführung am Abend zuvor war ein großer Erfolg für Jeanette und Max; doch die beiden Stars sind seitdem verschwunden. Franzi fragt sich, ob ihr Mann und Jeanette durchgegangen sind, weil sie sich verliebt haben - oder gar schon verliebt waren, oder irgendwie erfuhren, daß etwas zwischen ihr und Martini passiert sein sollte. Martini versucht Franzi über das mißverständliche Geschehen jener Nacht aufzuklären.
Unerwartet erscheint Rechtsanwalt Broch bei Martini. Er kommt von der Premierenfeier in Martinis Jagdhütte, an der Jeanette, Laudon und Chareux teilnahmen; er erklärt, daß Jeanette die Scheidung einreichen will wegen Ehebruchs von beiden Seiten. Während Martini bemüht ist, alles wahrheitsgemäß darzustellen, erklärt Franzi Broch, daß Jeanette die gleiche fragliche Nacht in gleicher fraglicher Situation in ihrem Zimmer mit Laudon verbracht habe; deshalb werde sie Jeanette auf Ehebruch verklagen. Allein, stellt Franzi die Koffer packende Jeanette zur Rede, weil ihre Liebe zu Max so groß ist, das gemeinsam Durchlebte so bindend, daß sie ihren Mann niemals aufgeben wird. Und Franzi erzählt auch, wie Martini an seiner Frau und Max gehandelt hat, wie Laudon benutzt wurde, Jeanette wieder an ihren Mann zu binden. Während die beiden Frauen füreinander Verständnis finden, geraten nun Martini und Laudon in Streit um die Scheidungen. 2ine nicht weniger heftige Auseinandersetzung der beiden Paare, die sie besinnen läßt auf ihre Liebe und ihr Füreinander, führt schließlich zum versöhnenden Happy-End.
Musiknummern
1 Introduktion und musikalische Szene
2 Melodram und Duett "Ohne Romantik ist eine Frau wie eine Blume ohne Tau"
2a Musikalische Szene
3 Duett "Liebe kleine Kollegin"
4 Chanson "Jede Frau braucht manchmal eine kleine Enttäuschung"
5 Introduktion und Nocturne
6 Duett "Man soll nicht mit dem Feuer spielen"
7 Duett "Weiß man denn, was Liebe ist"
8 Chanson "Die Liebe sagt: 'Adieu, Madame, Monsieur'"
9 Melodram und Couplet "Meine letzte Geliebte bist du"
10 Duett "Die Männer sind alle
unsterbliche ..."
10a Melodram und musikalische Szene
11 Melodramatisches Finaletto
12 Introduktion
13 Reminiszenz (Weiß man denn, was Liebe ist)
14 Finaletto
A: Die Musikalische Komödie wurde auch unter dem Titel "Nicht mit dem Feuer spielen" aufgeführt, wobei die Nr. 2a gestrichen wurde.